Die magische Kerze

Das beachte ich:

Wenn ich wie eine Wissenschaftlerin

oder wie ein Wissenschaftler arbeite,

gehe ich schrittweise vor.

 


Das brauche ich:

 

  • eine Kerze
  • ein Dreieck aus Pappe
  • ein Rechteck aus Pappe
  • ein Quadrat aus Pappe
  • einen Gegenstand in Form eines Quaders (zum Beispiel ein Getränkekarton)
  • eine Flasche

Das will ich machen:

 

Philipp (9) erklärt es so: "Das will ich machen: Ich setze Gegenstände vor eine brennende Kerze und versuche sie auszupusten. Was glaubst du passiert?"

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Das, glaube ich, passiert:

 

Tilman (8) vermutet:

"Wenn die Flasche zu ist, kann ich die Kerze nicht auspusten. Das probier ich jetzt mal aus."

Philipp (9) vermutet:

"Wenn ich die Flasche vor die Kerze stelle und puste, dann geht sie aus. Das probier ich jetzt."


Das versuche ich:

 

Tilman (8) führt den Versuch durch:

"Ich nehme das Dreieck, halte es vor die Kerze und puste. Das gleiche mache ich mit allen anderen Gegenständen, nehme die Flasche aber als letztes. Wenn ich die Flasche vor die Kerze stelle und puste, geht die Kerze aus. Wieso ist das so?"


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Das erkläre ich mir so:

 

Philipp (9) erklärt es so:

"Ich vermute, wenn man die Flasche vor die Kerze stellt und pustet, dass die Luft außen rum geht und die Kerze auspustet."


Wissenschaftler erklären das so:

 

Luft folgt runden Oberflächen, solange die Rundung der Oberfläche nicht zu stark ist. Die Luft teilt sich vor der Flasche und gleitet um beide Seiten der Flasche herum, aber sie trifft dahinter wieder zusammen. An diesem Punkt steht die Kerze dann direkt im Luftzug. Das ist übrigens auch der Grund, warum sich Bäume und Litfasssäulen schlecht als Windschutz eignen. Sie haben eine runde Form, die Luft strömt einfach um sie herum. Wenn Luft auf eckige Flächen trifft, wird sie zu stark abgelenkt und trifft hinter der Fläche nicht mehr zusammen - du kannst die Kerze dann nicht auspusten.

Wenn du den Effekt wirklich sehen willst, halte einfach die Flasche unter den laufenden Wasserhahn: Das Wasser strömt ähnlich der Luft um die Flasche herum und trifft sich unten wieder zu einem Wasserstrahl!

Dieses Phänomen nennt man in der Wissenschaft Coanda-Effekt, benannt nach dem rumänischen Luftfahrttechniker Henri Coanda (1885–1972). Er konnte ihn jedoch nicht erklären. Im Prinzip geschieht beim Coanda-Effekt jedoch nicht viel mehr, als dass die ankommende Luft diejenige an der Rundung verdrängt und den so entstandenen Raum dann selbst ausfüllt.